Poison Nuke *
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#1 Verfasst am 19.12.2010, um 15:19:10
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Die Kandidaten:
Microsoft Natural Ergonomic Keyboard 4000
Microsoft Wireless Keyboard 6000 v3.0
ione Scorpius M10BL
Unicomp Customizer 104/105
Was ist das Hauptaugenmerk bei diesem Test: welche Tastatur sich am besten als "Werkzeug" eignet für den täglichen Office-Einsatz mit viel Schreibarbeit und Programmierung. Eine gute Tastatur hebt sich dadurch ab, dass der Arbeitsfluss nicht durch die Tastatur verlangsamt oder unterbrochen wird, sie also nicht auffällt, obwohl sie das wichtigste Eingabegerät ist.
Welche Kritieren sind dafür entscheidend?
- vorranging natürlich der Anschlag der Tasten und auch ihre Beweglichkeit
- Form der Tastatur
- Zusatztasten, sinnvolle Platzierung und Belegung um häufige Aktionen abzukürzen
Es gibt natürlich noch viele weitere Funktionen usw die man beleuchten könnte (Beleuchtung gehört auch dazu :D), aber das ist oft schon sehr speziell und gibt kaum Möglichkeit zum Vergleich.
Kabellos ja/nein zähle ich auch nicht dazu, da dies schnell zu einer Glaubensfrage ausarten kann und gerade im Officeeinsatz stört das Kabel eh seltener.
Die Dasdaduren im Vergleich:
Microsoft Natural Ergonomic Keyboard 4000
Dieses Keyboard dürfte eins der auffälligsten von der Optik sein. Vorallem die große Handballenauflage, welche sehr hoch ist, ist ein starker Augenfänger und sorgt dafür, dass der ein oder andere schon allein vom Anblick her zweifelt, wie man überhaupt damit schreiben sollte.
Die Handballenauflage besteht aus gepolstertem Kunstleder, wobei die Schaumstoffschicht nicht sehr dick ist, aber trotzdem ein angenehmes Anfassgefühl bietet.
Als einzige Tastatur hat sie eine sehr starke Wölbung und hat eine Trennung der Tastenreihen in der Mitte, sodass jede Hand einen eigenes Tastenfeld hat. Diese Anordnung richtet sich also vorrangig an 10-finger Schreiber.
Die Tasten selbst sind aus einfachem Kunststoff mit einer nicht-abriebfesten Oberfläche mit aufgeklebten Buchstaben. Der günstigste Herstellungsweg von allen.
Unter den Tasten liegen einzelne Gumminoppen, die auf mehrere Folienfelder aufgeklebt sind. Es ist nicht empfehlenswert diese Tastatur zu zerlegen, da sie vom Aufbau wegen ihrer Form eine der komplexesten Tastaturen ist die ich kenne. Es gibt 7 Bereiche wo die Tastfolien untergebracht sind, die untereinander durch dünne Folienstege verbunden sind. Die ganzen Ebenen sind durch viele Abstandshalter in den richtigen Positionen fixiert.
Es gibt insgesamt 21 Zusatztasten, die großteils frei belegbar sind, aber viele davon sind auch ohne Treiberinstallation unter Windows nutzbar. Die F-Tasten sind doppelt belegt. Allerdings sind alle Funktionen auch als Tastenkombination verfügbar und man muss den Modus per F-Umschalt fest einstellen. Als Besonderheit hat man ein Zoom-Rad in der Mitte, mit dem man recht schnell in Dokumente/Websiten rein- oder rauszoomen kann.
Ebenfalls hat es, wie auf dem ersten Bild zu erkennen, oben rechts 4 Zusatztasten für den Taschenrechner, welche im Endeffekt das gleiche machen wie die normalen Tasten, nur das Klammer und Rückstelltaste da oben teilweise schon praktisch sind.
als sogut wie einziges Keyboard kann man dieses nicht nur auf der Rückseite hochstellen, sondern es gibt eine Schiene durch die es vorne um satte 4cm angehoben wird. Die Arme hängen damit in der Luft statt auf dem Tisch aufzuliegen:
Microsoft Wireless Keyboard 6000 v3.0
Dieses Keyboard dürfte im Test das optisch ansehnlichste sein, es hat ein relativ futuristisches Design mit sehr flachen Tasten, die nur minimal höher sind wie herkömmliche Tasten bei einem Notebook.
Die Handballenauflage ist im Vergleich zum Ergonomic Keyboard deutlich kleiner und ist bereits bei durchschnittlich großen Händen etwas zu schmal, sodass man mit dem Handballen eher auf der vorderen Kante denn auf dem Streifen mit gummierter Oberfläche liegt, welche nicht gepolstert ist.
Die Tastatur selbst ist relativ gerade und hat nur eine leichte Wölbung nach vorne, ohne dass dabei der Buchstabenblock aufgeteilt wird.
Die Tasten entstammen offensichtlich der gleichen Produktion wie jene des Ergonomic Keyboards, die Form der Oberseite, das Material usw ist sehr ähnlich, sie sind hier lediglich nur halb so hoch.
Im Inneren ist diese Tastatur eigentlic aufgebaut wie fast jede andere herkömmliche Tastatur: eine "Noppenfolie" wo für alle Tasten die Gumminoppen drauf sind und darunter die Kontaktfolien, alles in einer Ebene.
Die Zusatztasten sind ebenfalls sehr ähnlich zum Ergonomic Keyboard, sind sind nur viel kleiner geraten und haben teilweise von Haus aus andere Funktionen. Zusatztasten für den Taschenrechner gibt es z.B. nicht.
Bei der Tastatur sind zwei Abstandshalter dabei, diese kann man entweder hinten einklicken oder vorn, damit wird die Tastatur entweder hinten 1cm höher oder vorn. Man kann also grundlegend sagen, diesese Keyboard ist in vielerlei Hinsicht eine "entschäfte" Version des Ergonomic Keyboards mit einem modernen Outfit
ione Scorpius M10BL
Diese Tastatur ist optisch sehr zurückhaltend und wer sie das erste mal sieht, würde wohl denken die kommt aus dem günstigeren Regal eines Elektronikmarktes. Wenn man den Preis von ungefähr 100€ für diese Tastatur verlauten lässt, erntet man von den meisten Mitmenschen ein Kopfschütteln.
Wer dann allerdings die Tastatur in die Hand nehmen will, fragt sich sogleich, ob man die festgeschraubt hätte. Denn dieses Keyboard ist alles andere als leicht, ungefähr das 3fache Gewicht einer normalen Tastatur hält man hier in der Hand und von den Abmessungen ist sie in dem Testfeld hier die kleinste.
Unter näherer Betrachtung fällt aber die gute Verarbeitung auf, das Gehäuse ist sehr stabil, um nicht zu sagen, extrem stabil. Die Hochglanzoberfläche macht einen schicken Eindruck, wenn auch sehr schnell Fingerabdrücke das ganze trüben und man oft über die Tastatur wischen muss, wenn es gut aussehen soll.
Die Formgebung der Tastatur ist kurz gesagt: flach und eckig. Man kann sagen die Tastatur ist ein Brett. Es gibt nur eine minimale Wölbung von Leertaste Richtung F-Tasten
Die Tasten machen einen durchaus höherwertigen Eindruck, es ist transparenter Kunststoff (für das Backlight), welcher mit einer schwarzen Oberfläche beschichtet wurde, welche rutschhemmend ist und den Eindruck erweckt, dass sie abriebfest ist. Allerdings schreibe ich noch nicht lange genug auf dieser Tastatur um das bestätigen zu können.
Der innere Aufbau ist dafür komplett verschieden zu anderen "herkömmlichen" Tastaturen. Es gibt als Grundträger eine Stahlplatte (dadurch das Gewicht), in dieser sind für jede Taste Aussparungen drin, in welche die Cherry MX blue mechanical Key switches eingelassen sind, welche mit einem PCB auf der Unterseite verbunden sind. Man hat hier also richtige mechanische Taster und statt Folie wird alles über eine Platine verbunden.
Dies erklärt dann auch den Preis von dem Keyboard, da es deutlich aufwändiger ist, für jede einzelne Taste einen Tastern zu verwenden denn ein paar Folien mit aufgedruckten Leiterbahnen. Dies spiegelt sich damit aber auch in der Art und Weise wieder, wie die Tasten sich beim Drücken verhalten.
Zusatztasten gibt es hier nicht wirklich. Es gibt eine Fn Umschalttaste wie bei einem Notebook, mit dieser kann man 5 Multimediafunktionen auf den F-Tasten erreichen und die Helligkeit der Beleuchtung regeln.
Dafür glänzt das Keyboard mit einem PS2 Anschluss und zusätzlich für Gamer interessant einen integrierten USB Hub und Verlängerung für die Kopfhöreranschlüsse. Der großte Vorteil von dem Keyboard gegenüber allen anderen ist sog. "n-Key Rollover", man kann sämtliche Tasten gleichzeitig drücken und es werden alle erkannt. Als Netzwerkadministrator für Cisco-Equipment durchaus interessant, weil Cisco einige Tastenkombinationen mit 4 oder mehr Tasten gleichzeitig kennt die so normal nicht gehen.
Unicomp Customizer 104/105
Der Dinosaurier unter den Tastaturen. Klobig und auch sehr altbacken von der Optik her. Das einzig moderne ist der USB Anschluss. Dies und die Windows-Tasten sind so ziemlich das einzige was sie von den Tastaturen der 90er unterscheidet. Sie ist sozusagen eine Kopie von dem IBM Model M, eine sehr legendäre Tastatur. Bei dieser Tastatur greifen sich erst recht alle Kollegen an den Kopf, wenn sie den Preis von 100€ hören.
Erst recht fragt man sich auch als Käufer, wie dieser Preis gerechtfertigt ist, denn die Verarbeitung ist leider unter aller Sau. Es ist ein Plastikbomber mit einem sehr billig verarbeiteten Gehäuse, das schon bei einfacher Torsion große Spalte zeigt. Sonderlich schwer ist sie auch nicht und im Vergleich zum ione Scorpius kann man sagen, wo das Scorpius auch mal eine ruppige Umgangsweise vermutlich ohne Probleme überstehen wird, so muss man hier schon Angst haben.
Es fällt auf, dass die Anordnung der Tasten eine starke konvexe Wölbung hat von Leertaste zu den F-Tasten, wie im folgenden Bild zu sehen:
vorallem bei den unteren Tasten ist das schon negativ.
Die Tasten selbst hinterlassen dann wenigstens einen etwas positiven Eindruck, auch wenn es hier noch große Steigerungsmöglichkeiten gibt, so hat man wenigstens relativ solides Plastik mit gedruckten (!) Buchstaben. Es ist also spezielle Tinte, die richtig in die Plastik reingeht und daher ist es unmöglich, dass jemals die Buchstaben vergriffen sein werden, ob sie glatt werden mit der Zeit wird sich dann erst im Dauereinsatz zeigen:
Die Besonderheit im Inneren ist hier die sog. "buckling Spring" Technologie, also man hat für jede Taste eine eigene Feder, welche so auf einem Taster platziert ist, dass sie exakt in dem Moment der Auslösung wegknickt und dabei mit einem markant hörbaren und fühlbaren Geräusch gegen die Seitenwand schlägt. Dies ist der Grund, warum das IBM Model M so legendär war, da nur diese Art der Tasten den bestmöglichen Anschlag garantieren soll.
Da ich das Keyboard nicht zerlegt habe kann ich sonst nichts weiter zum Inneren sagen, bei dem Gehäuse hatte ich ehrlich gesagt Angst, es nach dem Öffnen wieder zusammen zu bekommen.
Zusatztasten sind hier Fehlanzeige.
kommen wir nun zum eigentlichen Vergleich der Tastaturen
Anschlagsverhalten
Für Vielschreiber unter anderem DAS wichtigste Merkmal.
Microsoft Natural Ergonomic Keyboard 4000
nachdem ich so ziemlich alle Tastaturen auf dem Markt, die man in Elektronikgeschäften oder so findet, durchprobiert hatte, war das Ergo4000 von Microsoft für mich über Jahre mein Favorit. Ich gehe regelmäßig (1x im Monat oder so) in verschiedene Geschäfte vorbei und schaue und teste ob es neues gibt. Verglichen mit allem was es von Logitech und Cherry gibt stachen die Microsoft Tastaturen der gehobenen Preisklasse schon immer durch einen relativ guten Anschlag heraus. Man hat hier gegen Ende des Tastendrucks einen verglichen knackigen Anschlag, der gut fühlbar ist. Allerdings trotzdem sehr weich, bedingt durch die Gumminoppen.
Die Fühlbarkeit ist also schon sehr hoch, vorallem stimmt auch der Widerstand, die Tasten sind nicht zu leichtgängig, und auch nicht zu schwergängig.
Obwohl nach langer Zeit auffällt,d ass die Tasten nicht immer gleich schwer gehen und sie sind in ihrer Bewegung stark gedämpft sind. Stellenweise ergibt sich also schon ein gewisser "matschiger" Eindruck beim Tippen und es entstehen teilweise Tippfehler, weil eine Taste sich leicht verklemmt wenn man sie nicht genau mittig trifft und dadurch fehlt dann ein Buchstabe.
Die Geräuschkulisse beim Tippen ist relativ ruhig. Wenn das keyboard neu ist, dann scheint da noch eine hohe Dämpfung in den Tasten zu sein, vermutlich durch eine leichte Schmierung der Tasten. Das Geräusch ist recht tief und angenehm. Im Laufe der Zeit scheint aber die Schmierung zu verschwinden und das Tastengeräusch wird heller und klingt mehr und mehr nach billiger Plastik, ist dabei aber noch weit von dem entfernt, was ich oft bei Logitech Tastaturen höre.
Schnellschreiben geht durch den Anschlag ganz gut, aber durch die hohe Dämpfung nicht übermäßig schnell, man muss immer darauf achten, dass die Tasten wirklich gedrückt wird und man nicht vorher stecken bleibt.
Microsoft Wireless Keyboard 6000 v3.0
Hier beträgt der Tastenweg nur noch die Hälfte von dem des Ergo4000 und irgendwie scheint hier auch der Anschlag sehr viel weicher zu sein. Es ist nicht mehr so schön knackig, allerdings gehen die Tasten sehr viel leichter zu Drücken, wodurch man stellenweise unabsichtlich eine Taste drückt. Da aber das ganze so leicht geht und der Anschlag recht weich ist, fehlt ein wenig das gefühlte dabei, um zu wissen, dass man die Taste nun wirklich gedrückt hat.
Dafür kann man eine höhere Tippgeschwindigkeit erreichen, da die Tasten leichtgängiger sind, man muss allerdings dann genau wissen, wo die Finger hinmüssen, da eben zu wenig fühlbares Feedback kommt und daher auch leichter Tippfehler entstehen können, da man versehentlich eine andere Taste noch erwischt. Durch den sehr kurzen Tastenweg wird dies noch verstärkt. Dafür sind die Geräusche bei der Tastatur noch angenehmer und im gesamten Testfeld die besten. Ein relativ tiefer Klang beim Anschlag, der auch nach langer Nutzung noch erhalten bleibt.
Aber auch hier gibt es das Problem, dass die Tasten bei der Bewegung stark gedämpft sind und man trotz der Leichtgängigkeit dann doch wieder darauf achten muss, sie ganz durchzudrücken (man stellt sich ja auf den geringen Gegendruck ein und tippt entsprechend weniger kräftig).
ione Scorpius M10BL
dank mechanischer Tasten hat dieses Keyboard ein definitiv völlig anderes Verhalten wie herkömmliche Tastaturen mit Folienschaltern. Beim hereindrücken der Taste merk man richtig, wie man zuerst recht sanft und ohne Probleme die Taste drücken kann und dann kurz vorm Schalten der Widerstand stark ansteigt, und auch wenn man die Tasten loslässt fühlt man richtig, wie der Schalter wieder geschlossen wird. Mit dieser Tastatur kann man wirklich blind arbeiten und gezielt Tasten drücken und man weiß immer, ob die Taste gerade auslöst oder nicht, ohne dass man voll durchdrückt. Das Schalten ist auch akustisch deutlich hörbar, als relativ hoher Klick. Dies entwickelt allerdings auch eine recht intensive Geräuschkulisse, die man sogar noch außerhalb von einem Büro hört (wenn die Tür offen ist), die so manchen Kollegen dann die Frage aufkommen lässt, ob da einer mit einer Schreibmaschine schreibt. Da die Tasten offenbar eine geringe Dämpfung haben und sehr hart sind, ergibt sich ein sehr spitzer Ton, der nicht unbedingt angenehm ist.
Die mechanischen Taster haben den Vorteil, dass sie einen sehr definierten Weg haben und jede sich wirklich identisch verhält, selbst wenn man sie nicht mittig trifft. Jede Taste reagiert also identisch und bis zum Auslösen gibt es auch keinen undefinierbaren Widerstand wie bei den beiden oberen Tastaturen. Allerdings gehen die Tasten schon fast zu leichtgängig, da die Oberseite der Tasten nicht genau fühlbar abgegrenzt ist, erwischt man stellenweise einfach eine andere Taste mit.
Aber wenn man sich auf die Tastatur eingstellt hat dann erreicht man mit dieser im Testfeld die höchste Tippgeschwindigkeit, da die Buchstaben einfach von der Hand gehen und man es im Endeffekt gar nicht mehr merkt, dass man tippt.
Unicomp Customizer 104/105
Die buckling Spring Tasten sollen noch taktiler sein wie die Cherry MX blue Tasten. Und in der Tat, bei diesem Keyboard fühlt man noch genauer, wann der Schalter auslöst, obwohl der Unterschied nicht sonderlich groß ist zum ione Scorpius. Was aber auffällt, die Tasten sind deutlich schwergängier, bzw die Feder ist härter abgestimmt. Dies finde ich persönlich vorteilhaft, da man dadurch nicht so leicht eine andere Taste erwischt. Und die Tasten gehen immer noch leichtgängiger und wesentlich definierter als beim Microsoft Ergonomic Keyboard 4000.
Die Geräuschkulisse ist hier an sich ähnlich zum Scorpius, allerdings etwas weniger spitz und etwas mehr gedämpft. Es klingt also etwas angenehmer, ist aber trotzdem noch relativ geräuschvoll beim schnellen Schreiben. Tendentiell ist zu sagen, ist die Gegenkraft bei diesem Keyboard schon fast etwas zu hoch, bzw der Tastenweg eventuell auch etwas lang, da man hier nicht mehr ganz so schnell schreiben kann wie beim Scorpius. Und man vertippt sich etwas weniger, da man die Tasten besser fühlt.
Tipp-Ergonomie
Darunter zählt, wie entspannt man über eine längere Zeit schreiben kann und wie sich die Anordnung der Tasten auf die Verwendung auswirkt.
Microsoft Natural Ergonomic Keyboard 4000
Der Name ist Programm. Kein anderes Keyboard auf der Welt bietet soviel Ergonomie wie dieses. Hier hat Microsoft mal Glanzarbeit geleistet. Die Formgebung, wenn man die Schiene vorne montiert hat, ist so gehalten, dass die Arme gerade sind und die Hände nicht abknicken. Dadurch hat man immer eine sehr entspannte Haltung der Hände und Arme und es kommt nicht zu Verkrampfungen. Diese Form ist ideal um auch mal 16Stunden am Tag (wie es bei mir teilweise vorkommt) am Rechner zu arbeiten und zu schreiben, ohne dass man Ermüdungserscheinungen in den Händen oder so spürt.
Allerdings strengt der nicht sauber definierte Anschlag die Finger selbst etwas an. Irgendwann fällt es einem schwer, die Tasten zu Drücken.
Da die Tasten selbst relativ gut gegeneinander abgegrenzt sind, vertippt man sich hier allerdings nicht so oft, da man genau spürt, wenn man neben einer Taste liegt.
teilweise störend ist die Anordnung der F-Tasten. Es gibt nur eine Abgrenzung in der Mitte und wenn es dunkel ist hat man teilweise Probleme so Tasten wie F8 oder F10 oder so zu finden, weil die einfach mitten in einer riesen Reihe drin sind, die nicht mit F12 endet, sondern mit der F-Umschalt Taste.
Microsoft Wireless Keyboard 6000 v3.0
Da hier die Form ein Mittelding zwischen dem Ergo4000 und einer normalen Tastatur ist, verhält es sich mit der Ergonomie ähnlich...die Hände liegen nicht mehr ganz so entspannt auf der Tastatur, da man dauernd die vordere Kante am Handballen spürt, drückt sich diese auch nach einer Zeit durch und wird unangenehm. Man braucht hier schon ab und an eine Pause, um mal die Hände zu bewegen oder so. Da die Tasten an sich etwas leichtgängier sind, werden die Finger zwar nicht so angestrengt, aber das wird leider durch schlecht fühlbare Tasten und dem ebenfalls schlecht fühlbaren Anschlag ausgeglichen, in der Form das man häufiger korrigieren muss.
Was bei diesem Keyboard störend auffällt sind die F-Tasten. Man hat eine durchgehende Reihe von gleichförmigen Tasten, die mit Esc anfängt und über Druck/Pause bis zu einer Taschenrechner Taste geht. Wenn man im Dunkeln eine F-Taste sucht, verzweifelt man förmlich, da man keine andere Wahl hat als bei Esc oder so anzufangen und dann durchzuzählen.
ione Scorpius M10BL
Grundlegend kann man hier nicht viel von Ergonomie sprechen, bei der sehr standardmäßig gehaltenen Form. Allerdings kommt eine sehr flache bauweise mit einem geringen Anstiegswinkel nach hinten dem ganzen schonmal zugute, sodass die Hände zumindest nicht so weit nach oben angewinkelt werden müssen. Dennoch verkrampft man hier irgendwann, da ohne Handballenauflage und der geraden Form die Hände zwangsweise immer eingeknickt sind. Da die Tasten aber sehr leichtgängig sind bei trotzdem gutem Anschlag, können wenigstens die Finger sehr entspannt schreiben, wenn man sehr viel Text am Stück schreibt ist das durchaus von Vorteil
Positiv ist natürlich auch die Beleuchtung der Tasten von hinten, denn ich für meinen Teil arbeite gern einfach mal bei etwas weniger Umgebungslicht, vorallem wenn ich Grafikbearbeitung oder so mache, da dies die Augen weniger anstrengt. Allerdings ist bei der Standard Anordnung die Beleuchtung nicht so wirklich wichtig, weil hier weiß man eigentlich, wo jede Taste ist. Man findet sie natürlich schneller wenn an sie sieht.
Nachteilhaft finde ich die Oberfläche der Tasten, bzw deren Abgrenzung zu anderen Tasten, sodass ein Erspüren nicht so einfach ist. Hier müssten entweder die Abstände etwas größer sein oder die Oberseite weniger flach gehalten werden.
Unicomp Customizer 104/105
Ergonomie und dieses Keyboard sind zwei Begriffe, die sich gegenseitig ausschließen :X
Es ist von Haus aus sehr hoch, steigt nach hinten stark an und hat keine Handballenauflage, sodass hier die Hände am stärksten von allen Keyboards eingeknickt sind. Auf Dauer wird es echt unangenehm. Was ebenfalls negativ auffällt, sind die nach hinten geneigten Tasten der vorderen Reihe. Insbesondere bei der Leertasten drückt man dauernd nur auf die spitze Kante statt auf die Oberseite, wodurch einem nach einer Weile der Daumen wehtut. Der große Vorteil hier ist, dass man die Tasten von allen Keyboards hier am besten fühlt und der Anschlag extrem präzise ist. Dadurch verippt man sich so gut wie gar nicht, außer wenn man Tasten erreichen muss, die aufgrund der Formgebung des Keyboards schwerer zu erreichen sind, so z.B. Sonderzeichen auf der Zahlenreihe.
Die Federstärke ist zudem auch ein Tick zu stark für mein Empfinden. Man braucht relativ viel Kraft zum tippen und damit ermüden die Finger ebenfalls nach einer Zeit, allerdings bei weitem nicht so schnell wie bei den beiden Microsoft-Boards.
Da man die Tasten sehr genau fühlt und zudem auch in einem hellen grau auch bei Dunkelheit besser sichtbar sind wie die schwarzen Tasten der Konkurrenz, fehlt hier eine Beleuchtung am wenigsten von allen 4 Kandidaten.
Zusatzfunktionen
Wie sinnvoll sind die Zusatzfunktionen der Tastatur, um alltägliche Aufgaben zu vereinfachen?
Microsoft Natural Ergonomic Keyboard 4000
Hier reichen wenige Worte: die Zusatztasten sind perfekt abgestimmt. Hier sind nicht zuviele Tasten drauf, sondern genau die, die man zuhause oder im Office regelmäßig braucht. Das einzige was ich vermisste ist das Scrollrad für die linke Hand, die die Vorgängerserie von Microsoft noch hatte, denn ein Scrollrad an der Tastatur entlastet die rechte Hand wirklich sehr stark. Aber dank Freilauf-Scrollrad meiner Logitech G500 vermisse ich das nicht mehr so stark.
Was ich persönlich als unnötig empfinde sind die F-Umschalttasten. Da man sehr oft auch die F-Tasten braucht muss man dauernd umschalten und die Funktionen die auf den F-Umschalt Tasten liegen sind normalerweise auch schneller über die eigentlichen Tastenkombinationen ausgeführt.
Die Zoomfunktion in der Mitte vom Keyboard ist auch sehr angenehm, man kann einfach schnell beim Browsen mit dem linken Zeigefinger die Seite vergrößern oder verkleinern, oder wenn man Bilder betrachtet, anstatt umständlich mit strg+mausrad oder so.
Weiterhin positiv fallen mir die Zusatztasten des Numblock auf, Klammern und Rückstelltaste braucht man im Taschenrecher, für den es auch eine eigene Taste gibt (die bei mir schon richtig abgenutzt ist :D) ja doch häufiger mal. Dieses Keyboard ist also echt für den Officebetrieb ausgelegt und macht sich mit den ganzen Zusatzfunktionen sehr elegant.
Lediglich die Standardbelegung der beiden Tasten unter der Leertaste, Vor- und zurück, ist etwas sinnbefreit, da diese Funktion von den Daumentasten jeder Maus erfüllt wird und das dort deutlich komfortabler, aber mit der mitgelieferten Software kann man die Funktion der Tasten umstellen, z.B. zu einem wesentlich sinnvolleren "Titel vor/zurück", denn das gibt es nicht als eigene Taste und das braucht man, wenn man wie ich dauernd Musik hört, so ziemlich dauernd 8)
Microsoft Wireless Keyboard 6000 v3.0
Grundsätzlich hat dieses Keyboard ähnliche Zusatzfunktionen, aber dann doch nicht so durchdacht wie beim Ergo4000. Die Zoomtaste am linken Rand ist nicht so einfach zu erreichen, die beiden Tasten darüber sind ebenfalls recht nutzlos und die anderen Tastenblöcke mit zusatztasten sind etwas zu dicht zusammen und lassen sich im Dunkeln alles andere als einfach bedienen. Der praktische Nutzen der Zusatzfunktionen ist hier schon deutlich geringer wie beim Ergo4000.
ione Scorpius M10BL
Bis auf 5 Multimediafunktionen, die auf den ersten F-Tasten per Fn Taste erreichbar sind und einer Beleuchtung der Tasten gibt es hier keine weitere Funktionen. Und wie man auf so eine idiotische Platzierung der Fn-Taste und der zugehörigen Zusatztasten kommen kann muss mir auch mal einer erklären, das sind die mit am weitesten entfernten Tasten auf der Tastatur. Mit einer Hand ist es fast unmöglich da mal die Lautstärke zu ändern...wenn gerade ein Anruf reinkommt und man parallel leiser machen will verrenkt man sich ganz schön die Hand.
Unicomp Customizer 104/105
Zusatzfunktionen gibt es hier keine.
Fazit
Ein Urteil zu bilden ist hier schwer. DAS perfekte Keyboard hat leider noch keiner gebaut. Hier in diesem Vergleichstest sind die jeweils besten Keyboards in einer bestimmten Disziplin gegeneinander angetreten und alle haben sie so gesehen eine Berechtigung für einen Teilbereich. Aber es ist keines dabei das alles gut kann.
Ein ideales Keyboard hätte die Formgebung des Microsoft Ergonomic Keyboard 4000 mit Keramiktasten und mit mechanischen Keyswitches, die im Ansprechverhalten eine Mischung der Cherry MX blue und den buckling Springs im Unicomp sind. Aber ob es sowas jemals geben wird wage ich zu bezweifeln. Die geschätzten 150-200€ würden wohl nur die wenigsten ausgeben wollen, obwohl so ein Keyboard das wichtigste Eingabegerät bleiben wird für die nächsten Jahre und einmal gekauft soll es ja normalerweise auch auf ewig seinen Dienst tun. Da sollte das ja kein Geldbetrag sein.
Verlierer in diesem Test ist für mich eindeutig das Wireless Keyboard 6000. Es ist zwar bereits auf einem sehr hohen Niveau aber im Endeffekt ist es nichts halbes und nichts ganzes und kann in keiner Disziplin richtig überzeugen.
Das Unicomp Customizer wäre für mich auf Platz 3, es schreibt sich sehr gut darauf, aber der Mangel an Ergonomie und an Zusatzfunktionen ist für den Alltag nicht wirklich hinnehmbar.
Das ione Scorpius M10BL und das Microsoft Ergonomic Keyboard 4000 sind für mich zwei Spitzenkandidaten zwischen denen ich nicht entscheiden kann. Der Tippkomfort beim schreiben langer Texte ist mit den mechanischen Tasten des Scorpius ungeschlagen, aber die bessere Alltagstauglichkeit und zum stundenlangen Arbeiten gebührt dem Microsoft Ergonomic Keyboard.
Vermutlich werde ich beide Keyboards bei mir auf dem Tisch stehen lassen, das Ergonomic für den Alltagskram und wenn ich was längeres schreiben will, oder im dunkeln arbeiten oder spielen will dann hol ich mir das Scorpius raus. Denn vorallem den Tippkomfort der mechanischen Tasten an sich will ich auch nie mehr missen wollen.
Sollten noch Fragen zu einem der Keyboards sein, könnt ihr sie gerne stellen. Wenn ihr ein spezielles Keyboard kennt dass ich mir mal anschauen sollte, dann schreibt mir doch.
Aber wie bereits erwähnt, sämtliche Keyboards von Logitech habe ich bereits intensiv benutzt, aber keins davon konnte mich so überzeugen dass ich es mit hätte vergleichen wollen in diesem Test.
greetz Poison Nukebearbeitet von Poison Nuke, am 29.04.2011, um: 13:45:07
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